ON AI
Pop-Up Ausstellung

Wir leben in einer Zeit der Polikrisen: Die Klimakrise, die Zuspitzung des Demografischen Wandels, aufflammende Kriege und das Erstarken konservativer und faschistischer Strömungen. Geradezu beiläufig kommt eine weitere Herausforderung hinzu: die Technologie, die unter dem Begriff der Künstlichen Intelligenz (KI) gefasst wird. Sie entwickelt sich mit einer rasenden Geschwindigkeit, die es uns allen schwer macht, ihre Auswirkungen auf unsere Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt zu verstehen und zu bewerten.


Doch diese Technologie sollte nicht einfach so „geschehen“, sie sollte gemeinsam gedacht, um- und eingesetzt werden. Die Gesellschaft muss sich in einen Diskurs begeben, um zu entscheiden, wie und an welcher Stelle KI eingesetzt werden soll. Der im Februar 2025 in Kraft getretene EU AI Act schafft dabei erste regulatorische Ansätze für diesen Einsatz, und zwar im Kontext europäischer Werte. Der Wettbewerb zwischen den USA, China und Europa bei der Entwicklung von KI-Modellen zeigt, wie relevant diese Thematik auch geopolitisch ist. Deutsche Unternehmen bauen ihre Prozesse auf Basis von KI-Modellen US-amerikanischer Konzerne um und begeben sich damit in eine große Abhängigkeit. Daher ist die Entwicklung europäischer KI von großer strategischer Bedeutung. Nachdem der Release von Deepseek R1 auch auf den Märkten große Wellen schlug wurde im Februar 2025 wurde vom französischen KI Startup Mistral „Le Chat“ veröffentlicht, eine ChatGPT artige APP basierend auf dem neusten KI Modell des Unternehmens. Und Frankreich will in den kommenden Jahren über 100 Milliarden Euro in KI-Infrastruktur und -Entwicklung investieren. Es gibt also durchaus eine Perspektive für „AI Made in Europe“. Es bleibt nur zu hoffen, dass auch die Deutsche Politik diese Chancen begreift und nutzt.
Die Essays, verfasst von Kommunikationsdesign-Studierenden des Fachbereichs Gestaltung der Hochschule Mainz, bieten eine Vielzahl von Perspektiven auf die Auswirkungen von KI auf die kreativen Disziplinen und darüber hinaus. Sie untersuchen, wie KI die Arbeitsprozesse von Künstlern und Designern verändert, wie sie die Kreativität und Innovation fördert oder behindert und wie sie die Gesellschaft und die Wirtschaft beeinflusst. Trotz der allgemeinen Überforderung ist es ist wichtig, dass wir uns mit dieser Technologie auseinandersetzen. Die Beiträge in diesem Band bieten einen wichtigen Beitrag zu diesem Diskurs und zeigen, dass die Zukunft von KI nicht nur von Tech-Konzernen und Politikern, sondern auch von Künstlern und Designern mitgestaltet werden kann und muss, damit sie am Ende eine menschen- und nicht allein kapitalismusfreundliche Technologie wird.
Wir müssen reden!
Am Mittwoch den 26.02. findet eine Finissage mit Diskussionsrunde rund um das Thema KI in Gestaltung und Gesellschaft statt.